Die Geschichte

... lassen Sie sich am besten während einer Schloßführung von dem Schlossherrn Prof. Wolfgang Wehr erklären.

... oder Sie gehen in das Museum Georgstift, das jeden Samstag und Sonntag zwischen 14:00 Uhr und 16:30 Uhr geöffnet hat und sehen sich ein Modell des Schlosses und vieles mehr zur Gräfenthaler Geschichte an.

kurze HISTORIE:

 ca.1250           vermutlich als Zollhaus erbaut

1337                als „Hus Grevental” erstmals urkundlich erwähnt

bis 1425          Residenz der Grafen von Orlamünde (z.B.Otto XI von 1414-1424)

1438                Residenz des Reichserbmarschalls Conrad von Pappenheim

 

 Ansicht von 1518

 

1517-1541       Umbau durch Sebastian von Pappenheim zum stattlichen Schloß

1530                Martin Luther und der sächsische Kurfürst zu Gast

1547                Kaiser Karl V. und Herzog Alba zu Gast

1571                Errichtung des Wendelsteins (Turm)

1599                erlosch mit Reichsmarschall Christoff Ullrich die Gräfenthaler Linie der Pappenheimer

1621                Residenz der Herzöge von Sachsen-Altenburg und Sitz eines Schößers (Amtmanns)

 

Ansicht von 1672

 

1679                Im Besitz der Herzöge von Sachsen-Gotha

1680                Im Besitz der Herzöge von Sachsen-Saalfeld bzw. Coburg-Saalfeld

1686                brannte das Schloß zum großen Teil nieder und wurde nur teilweise wieder aufgebaut

1826                Das Schloß war Sitz eines Landgerichts der Herzöge von Sachsen-Meiningen

1826-1829       Das Schloß erhält sein heutiges Aussehen

1920                Im Besitz des Landes Thüringen

1990                Im Besitz des Bundesvermögenamtes

1994                Im Privatbesitz (Besitzer Herr Kenyeres)

2001                Im Privatbesitz (Zwangsversteigerung, Besitzer Herr Laass)

2002                Im Privatbesitz (Versteigerung, Besitzer Dr. Wehr und Ehefrau)

2005                Im Privatbesitz (Verkauf, Besitzer Dr. Wehr)

2007                Gemeinnützige Schloß Wespenstein Stiftung

  

Angabe der Quelle für die Daten bis 1993: Henry Bechtoldt – Chronik von Schloß Wespenstein. Gräfenthal, 2001.

Die Pappenheimer

1) FAMILIENZWEIGE

Mitte des 15. Jahrhunderts teilte sich der Pappenheimer Famillenzweig in vier Linien auf. Der Zusammenhalt trotz religiöser Verschiedenheit wurde durch Famillenverträge bewahrt.
Die Söhne des Marschalls Haupt II. begründeten 1444 die vier Pappenheimer Linien:

  • Alesheim
  • Rothenstein (Allgäu-, ausgest. 1635)
  • Gräfenthal (Thüringen; ausgest. 1599)
  • Treuchtlingen (ausgest. 1647)

 

2) SIEGEL UND WAPPEN

Das Stadtwappen zeigt einen Mohrenkopf mit gekräuselten Haar und einer Stirnbinde. Die Pappenheimer Marschälle führten in ihrer Helmzier eigenartigerweise diesen Mohrenkopf. Es erhebt sich nun die Frage, wie die Marschälle gerade zu diesem Wappen kamen, zumal andere Ritter jener Zeit Adler, Löwen oder andere stolze Symbole in ihren Wappen führten. Auf den ältesten Siegeln der Marschälle findet man einen edlen Männerkopf, der, wie man durch Vergleich mit alten Münzen festgestellt hat, das Haupt des Hiero von Syrakus darstellt. Die Farben des Kaisers waren Schwarz und Gold. Durch Mißverstehen der Farben sowie durch Unwissen der damaligen Siegelstecher hat sich zunächst ein typischer Negerkopf, dann sogar eine Mohrin mit Zöpfen entwickelt. Im Laufe der Zeit entstand später wieder ein Mohrenkopf, der heute im Wappen zu sehen ist.
Das erste bekannte Siegel der Marschälle von 1251 zeigt einen Kaiserkopf nach Vorbild antiker Kaisermünzen. Das Wappen mit den Eisenhüten taucht erstmals Mitte des 14. Jahrhunderts auf. Das erstmals 1335 nachweisbare Siegel der Stadt Pappenheim trägt einen mit Stirnbinde geschmückten Kopf. Durch eine sich vergröbernde Darstellung wurde aus dem Kaiserkopf ein Mohrenkopf. So zeigt ein Siegel von 1378 ein fratzenhaftes Gesicht mit hoher dreizackiger Krone.

 

Die Züricher Wappenrolle dokumentiert die aus dem Pelzwerk (heraldisch Fee) abgeleiteten Eisenhüte. Der Mohrenkopf des Siegels wandert in die Helmzier. Im 15. Jhd. gesellt sich dem Kopf ein weiblicher Oberkörper bei; im 16. Jhd. kommen zwei abstehende Zöpfe hinzu. Ebenfalls in der Helmzier führen die Pappenheim gekreuzte Schwerter auf schwarz-rot geteilten Fahnen als Zeichen des Marschallamtes.

 

Durch eine Wappenbesserung 1530 führten die Erbmarschälle neben den Eisenhüten noch die sächsischen, gekreuzten Schwerter.